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Norma: Die Diskussion nimmt Fahrt auf

Die Ankündigung der Norma-Ansiedlung in Gerolzhofen und die Veröffentlichungen in der Mainpost und in unserem geo-net-Newsletter haben heftige Diskussionen ausgelöst.
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Hier an der nördlichen Stadtgrenze von Gerolzhofen in Richtung Alitzheim soll auf ca 11,5 Hektar das neue Regional- und Logistikzentrum der Firma Norma enstehen. Der Verkehr soll über die Staatsstraße 2272 (Gerolzhofen-Alitzheim) auf die B286 geleitet werden.

In der vergangenen Woche gab es zahlreiche Rückmeldungen auf unseren Newsletter.

Die geo-net-Fraktion will alle Kandidatinnen und Kandidaten zur Stadtratswahl und die weiteren Mitglieder und UnterstützerInnen von geo-net in den Entscheidungsprozess einbeziehen. Deshalb findet am Dienstag, 24.11.2020, eine Videokonferenz statt, zu der alle Mitglieder und UnterstützerInnen bereits per Mail eine Einladung erhalten haben. Wer zusätzlich teilnehmen will, kann sich bei uns melden: kontakt@geo-net.net.
Über diese Mailadresse können auch Diskussionsbeiträge an die Fraktion gesendet werden.

Durch einen Leserbrief in der Mainpost können auch breitere Schichten erreicht werden. Wer einen Schreiben möchte, hier die Mailadresse: red.gerolzhofen@mainpost.de.
Norma-Beitrag

Online-Umfrage zur Norma-Ansiedlung

Die Einschätzung der Bevölkerung von Gerolzhofen und den betroffenen umliegenden Gemeinden ist wichtig für die Meinungsbildung. Deshalb haben wir eine Online-Umfrage entworfen. Die Teilnahme ist bis zum 29.11.2020 möglich.

Beteiligen Sie sich an der Online-Umfrage.

Mehr auch bei www.geo-net.net.
Die bereits veröffentlichten Beiträge zur Norma-Ansiedlung sind in diesem Newsletter ergänzt und aktualisiert:

Norma-Ansiedlung in Gerolzhofen: Ist die Bebauung von 11,5 Hektar Ackerland mit einem Logistikzentrum verantwortbar?

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Im Industriegebiet an der Alitzheimer Straße soll das neue Regionalzentrum der Fa NORMA entstehen. Auf einer Fläche von 11,5 ha soll ein Logistzentrum und ein Verwaltungsbau mit ca 35.000 m² Fläche und Verkehrsflächen für die LKW-Logistik errichtet werden. Die Gebäudehöhe beträgt max 12 m. Fotomontage: Th. Vizl. Quelle: Norma.

Mit der heutigen Veröffentlichung in der Mainpost ( Norma plant riesige Investition in Gerolzhofen ) kann darüber offen gesprochen werden: Bürgermeister und Verwaltung bereiten seit Monaten eine Neuansiedlung eines Logistbetriebs an der Alitzheimer Straße vor. Die Firma Norma, die in Gerolzhofen auch eine Filiale in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße betreibt, will hier ihr neues Regional- und Logistzentrum für Unterfranken, Teile Hessens, Ober- und Mittelfrankens errichten. Von Gerolzhofen aus sollen die rund 150 Märkte in einem Gebiet zwischen Fulda, Aschaffenburg, Bad Windsheim, Erlangen und Bayreuth beliefert werden.

150 bis 170 LKW würden das Logistzentrum täglich ansteuern. An- und Abfahrt zusammengenommen wären das täglich 300 bis 340 LKW-Fahrten auf der Alitzheimer Straße. Die Anfahrt soll über die B286 und "hauptsächlich" über die Auf- und Abfahrt Alitzheim erfolgen.

200 Arbeitsplätze entstehen

Die Fa Norma plant zunächst 206 Arbeitsplätze, hauptsächlich in der Logistik, darunter auch ca 55 Stellen in der Verwaltung. Die Arbeitsplätze sind - so Norma - alle sozialversicherungspflichtig und im Tarif des Bayerischen Einzelhandels.

Hoher Flächenbedarf

Norma hebt hervor, dass hier kein Hochregallager wie in Donnersdorf entsteht. Die Lidl-Gebäude in Donnersdorf wären 18 m hoch, Norma plant mit einer Höhe bis 12 m. Das "G-Gebiet" für Gewerbe und Industrie im Flächennutzungsplan der Stadt Gerolzhofen ist insgesamt etwa 18 Hektar groß. Die Firma Norma würde davon 11,5 Hektar benötigen, einschließlich der potenziellen Erweiterungsflächen. Alle Flächen, die in privater Hand sind, hat sich die Firma bereits im Vorfeld gesichert und mit den Eigentümern Verträge abgeschlossen. Die restlichen Grundstücke sind in städtischer Hand. Von den 11,5 Hektar würden 3,5 Hektar bebaut. Hinzu kommen noch die großen versiegelten Flächen für die Straßen und LKW-Stellplätze. Das Logistikzentrum hat 50 Lkw-Andockstationen. Nur die Randflächen bleiben für eine Begrünung unversiegelt. Auf den Dächern sollen große Photovoltaik-Anlagen entstehen. Das Regenwasser soll auf dem Grundstück versickern. Wo die erforderlichen Ausgleichsflächen platziert werden, ist noch nicht bekannt.

Am morgigen Montag, 16.11.2020, 19 Uhr (in der Stadthalle Gerolzhofen) wird der Stadtrat informiert. Eine Entscheidung soll in einer der nächsten Sitzungen erfolgen.

Flächenfraß überall - Wir bauen unsere Äcker zu

Der Bund Naturschutz in Bayern sieht in zunehmenden Flächenverbrauch ein großes Problem: "Natur und Artenvielfalt werden beeinträchtigt, Arbeits- und Einkaufswege verlängern sich, Lärm- und Luftbelastung nehmen zu. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) zeigt, dass wirksamer Flächenschutz nicht nur der Natur hilft, sondern auch die Lebensqualität erhöht. Rund 13 Hektar unbebauter Fläche werden in Bayern derzeit täglich „verbraucht“. Das entspricht einer Größe von etwa 18 Fußballfeldern nach FIFA-Standard." .
Flächenverbrauch Bundesländer

Bayern liegt im Spitzenfeld der Bundesländern beim Flächenverbrauch. 3,0 m² wurden 2019 von jedem Einwohner neu bebaut oder versiegelt. Rund 13 Hektar unbebauter Fläche werden in Bayern derzeit täglich „verbraucht“. Grafik: Bayerisches Umweltministerium

Flächennutzung 1980-2019

Die landwirschaftlichen Flächen nehmen kontinuierlich ab. Siedlungs- und Verkehrsflächen steigen an, deutlich stärker als die Einwohnerzahl. Grafik: Bayerisches Umweltministerium

Immer mehr Menschen stellen die Frage, ob eine ständige weitere Bebauung und Versiegelung von Natur- und Landwirtschaftsflächen gerechtfertigt ist.

Stadtrat muss sich zwischen Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer und Flächenverbrauch entscheiden

Die Entscheidung über die Ansiedlung der Fa Norma trifft der Stadtrat. Er muss einem Bebauungsplan für das Gebiet zustimmen und er muss die Grundstücke der Stadt Gerolzhofen an die Firma verkaufen. Nur dann kann Norma in Gerolzhofen bauen. Somit hat er die komplette Entscheidungshohheit.

Möglich wäre selbstverständlich auch ein Bürgerbegehren. Würde eine Bürgerinitiative die erforderlichen Unterschriften zusammenbringen, läge die Entscheidungshohheit bei den Bürgerinnen und Bürgern.

Die geo-net-StadträtInnen haben sich auf folgendes Vorgehen festgelegt:
  • Nach der Information der Öffentlichkeit durch die Stadt und Fa Norma erarbeiten wir einen Kriterienkatalog. Der Kriterienkatalog umfasst die Fragen der Ökologie, Flächenverbrauch, Steuereinnahmen, Arbeitsplätze, soziale Aspekte (sozialversicherungspfllichtige Arbeitsplätze, Teil-, Vollzeitarbeitsplätze, Umgang mit den Arbeitnehmern), Verkehr.
  • Anhand des Kriterienkatalogs wollen wir interrn, aber auch mit der Öffentlichkeit diskutieren und verantwortlich entscheiden.
  • Unsere Informationen werden wir den geo-net-Mitgliedern und betroffenen Organisationen (z.B. Bund Naturschutz, Gewerkschaften, Landwirtschaft, Einzelhandel ...) teilen und Stellungnahmen einholen.
Wir hoffen auf eine intensive Beteiligung der Öffentlichkeit!

11,5 Hektar für 200 Arbeitsplätze. Viel oder wenig?


Norma verspricht mindestens 206 neue Arbeitsplätze in Gerolzhofen. Bei insgesamt 3.505 Arbeitsplätzen (Stand: 31.03.2020) in der Stadt schon ein bemerkenswerter Zuwachs. Darf man dafür 11,5 Hektar Ackerland "verbrauchen"?
Wir haben einen Vergleich mit fünf größeren Unternehmen in Gerolzhofen erstellt. Aus Gründen des Datenschutzes sind die Firmennamen anonymisiert.
  1. Firma A: 134 Arbeitsplätze pro Hektar
  2. Firma B: 78 Arbeitsplätze pro Hektar
  3. Firma C: 48 Arbeitsplätze pro Hektar
  4. Firma D: 47 Arbeitsplätze pro Hektar
  5. Firma C: 43 Arbeitsplätze pro Hektar
  6. Norma: 18 Arbeitsplätze pro Hektar (206 Arbeitsplätze bei 11,5 ha)
Die Berechnung erfolgte mit einer Flächenberechnung mittels Bayernatlas und aktuell vorliegenden Zahlen zu Arbeitsplätzen. Bei den Flächen sind Außenflächen und Parkplätze berücksichtigt. Richtigkeit und Genauigkeit kann nicht gewährleistet werden.

LKW-Verkehr in Rügshöfer Straße und Nördlicher Allee

300 zusätzliche LKW-Fahrten pro Tag in der Nördlichen Allee? Undenkbar für alle, die die Situation an der Einmündung der Alitzheimer Straße in die Nördliche Allee erleben. Norma argumentiert: Die LKW sollen Großteils über die Ausfahrt Alitzheim der B286 abgewickelt werden. Ob sich die LKW-Fahrer, die oft unter großem Zeitdruck stehen, auch daran halten?
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Das Luftbild zeigt: Die Staatsstraße 2272 ist im Vergleich zur benachbarten B286 relativ schmal ausgebaut. Foto: aus google-earth

Die erforderliche Abbiegespur in der Alitzheimer Straße muss von Fa Norma gebaut werden. Die Straße Gerolzhofen - Alitzheim ist Teil der Staatsstraße 2272. Im Abschnitt Alitzheim - Gerolzhofen ist die Straße in einem älteren Ausbauzustand und teilweise unübersichtlich. Es wäre zu prüfen, ob der Ausbauzustand dem zukünftig hohen LKW-Verkehr entspricht. Seit der Neuansiedlung der Fa Türpe fahren auch die Türpe-Fahrzeuge auf der Staatsstraße parallel zur Bundesstraße.
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Ob sich die LKW-Fahrer an die Anweisung durch Fa Norma halten, nur über die Ausfahrt der B286 Alitzheim zu fahren? Der Weg über die Nördlich Allee und Rügshöfer Straße in Richtung Süden zur A3 ist kürzer. Die Kreuzung Alitzheimer Straße / Nördliche Allee verfügt über keine Linksabbiegerspuren. So gibt es bereits heute kleine Staus und Wartezeiten. Zudem ist der Fußweg von Allee zur Alitzheimer Straße an der Keuzung recht unübersichtlich und nicht barrierefrei. Foto: aus google-earth

Eine Belieferung über die in der Nähe verlaufenden Strecke der Steigerwaldbahn ist von Norma bisher nicht vorgesehen.

Norma: Bahnreaktvierung wird begrüßt

Wir haben nachgefragt: Wie steht Fa Norma zur Verbesserung des ÖPNV durch eine Bahnreaktivierung?

Antwort: "In unserer Vorstellung haben wir immer wieder darauf hingewiesen wie wichtig uns ein gut funktionierender ÖPNV ist. Wir hoffen und gehen davon aus, dass wir eine große Anzahl unserer neuen Mitarbeiter direkt aus Gerolzhofen gewinnen können.
Vermutlich werden aber auch einige der neuen Kolleginnen und Kollegen aus dem räumlichen Umfeld von Gerolzhofen kommen. Somit stellt eine gut funktionierende Bahnverbindung mit einer relativ nah gelegenen Haltestelle für uns sicherlich keinen Nachteil dar und könnte den bestehenden Busverkehr ergänzen.
Für den ein oder anderen Mitarbeiter aus der Region könnte dies eventuell ein Anreiz sein nicht mit dem Privat-Pkw zur Arbeit zu fahren. Aus ökologischen Sicht wäre dies sicherlich zu begrüßen."

Wir haben nachgefragt: Könnte die Belieferung des Regionalzentrums über die Schiene zukünftig, bei höherer LKW-Maut und stärkenen Umweltauflagen, für Norma wieder eine Rolle spielen? Sollte man sich diese Option angesichts der Nähe zum Gleis für die Zukunft erhalten, so dass später eine Güteranbindung per Bahn mit Ladegeis auf das Firmengelände möglich wäre?

"Wir möchten hier noch einmal betonen, dass wir offen für sämtliche Neuerungen und Verbesserungen sind. Diese müssen aber zwangsläufig einen organisatorischen und wirtschaftlichen Nutzen/Mehrwert haben um sie umzusetzen. Wie bereits dargelegt, sehen wir momentan keine Möglichkeit (teilweise aufgrund kurzer Haltbarkeitsdaten, aufgrund von z.T. sehr schwankenden Liefermengen, aufgrund von internen Organisationsabläufen usw.) die Anlieferung unserer Waren per Bahn durchzuführen.
Das soll aber nicht heißen, wenn sich zukünftig in den o.a. Bereichen Änderungen und Verbesserungen ergeben, dass wir dies kategorisch ausschließen".

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Gewerbesteuer: Was brächte Norma der Stadt?

In den vergangenen fünf Jahren nahm die Stadt Gerolzhofen jährlich zwischen 1,7 und 3,5 Mio Euro aus der Gewerbesteuer ein. Nach unseren Informationen wären von Norma Gewerbesteuereinnahmen in sechstelligem Bereich zu erwarten. Ob allerdings bereits in den ersten Jahren, das ist fraglich. Zunächst muss die Firma einen zweistelligen Millionenbetrag in den neuen Standort investieren. Die Gewerbesteuer berechnet sich auf Basis des Jahresgewinns. Hohe Abschreibungen als Folge hoher Investitionen mindern den Gewinn und somit auch Gewerbesteuerzahlungen. Somit sind höhere Gewerbesteuereinnahmen bei der Stadt erst nach Jahren zu erwarten.

Norma und Regionalität

Mit regionalen Produkten will sich Norma von den anderen, größeren Discountern absetzen. Dazu nutzt die Firma das Frankenwappen zur Kennzeichnung. Auch landwirtschaftliche Betriebe aus Gerolzhofen und der Region kommen als Lieferantenin Betracht. Bisher besteht eine Zusammenarbeit mit der Gerolzhöfer Gärtnerei Gernert. Voraussetzung ist allerdings, dass die Landwirte ihre Produkte in ausreichender Menge und fertig verpackt anliefern. Das dürfte ein Ausschlusskriterium für die meisten eher noch kleinen landwirtschaftlichen Betriebe in der Region sein.
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Seit vielen Jahren nutzt die Norma-Gruppe das Gerolzhöfer Stadtwappen, den Fränkischen Rechen, als Logo für die Vermarktung regionaler Produkte. Grundlage war eine Entscheidung des Gerolzhöfer Stadtrats, der die Rechte am Stadtwappen hält.

Norma-Spenden für gemeinnützige Organisationen

In den vergangenen Wochen hat die Manfred-Roth-Stiftung, Teil der Norma Unternehmensstiftung, an zwei gemeinnützige Einrichtungen im Raum Gerolzhofen Geld gespendet: Das Kinderdorf Oberschwarzach erhielt eine Spende in Höhe von 3000 Euro, 5000 Euro bekam der Verein Chancengeber e.V., ein Projekt der Dr. Loew Soziale Einrichtungen Haus Gerolzhofen, überreicht. Wir freuen uns über die Unterstützung der sozialen Einrichtungen. Einfluss auf die Entscheidungen der politischen Gremien darf dies allerdings nicht haben.
Schon gewusst?
Wer Steuern bezahlt, kann mit jedem Spendeneuro seine Steuerlast reduzieren, denn für jeden Euro, den Ihr spendet, müsst Ihr 50 Cent weniger Steuern zahlen. Näheres dazu hier: gruene-bayern.de
Wie allseits bekannt ist, arbeitet geo-net eng mit Bündnis 90 / Die Grünen im Kreisverband Schweinfurt zusammen. Deshalb gehen Spenden an geo-net zunächst an die Grünen. Für unsere Arbeit in Gerolzhofen bekommen wir dann das Geld wieder zurück.
Das Spendenkonto:
Bündnis90/Die Grünen Kreisverband Schweinfurt
Sparkasse Schweinfurt-Haßberge
BYLADEM1KSW
DE11 79350101 000 9574773
Text: Spende geo-net Gerolzhofen

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Bleiben Sie gesund!

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