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Drei Studien - drei verschiedene Ergebnisse

Es war für die BefürworterInnen der Reaktivierung der Steigerwaldbahn ein Schock: mit 563 Personen liegt der von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) errechnete Wert deutlich unter der Vorgabe der Staatsregierung für eine Reakivierung. Nach den in Bayern gültigen Reaktivierungskriterien, die im Rahmen einer Reaktivierung kumulativ zu erfüllen sind, ist der Richtwert von 1.000 Personenkilometern (Pkm) je Kilometer (km) Streckenlänge maßgeblich. Dieser Rechenwert ergibt sich aus den Fahrgästen (Reisenden oder Personen) in den einzelnen Streckenabschnitten bezogen auf die Länge der Strecke. Diese Vorgabe ist in der Fachwelt umstritten, da auch einige der betriebenen Bahnstrecken den Wert deutlich unterstreiten.

In der neuen Studie der BEG heißt es: "Unter den genannten Randbedingungen ergibt sich für das Nachfragepotenzial auf der unteren Steigerwaldbahn ein Wert von 563 Pkm/km Streckenlänge. Für den nördlichen Teilabschnitt liegt die Nachfrage bei 838 Pkm/km Streckenlänge und für den südlichen Teilabschnitt bei 365 Pkm/km Streckenlänge."

"Schliephake-" und "kobra"-Studien

Die bereits seit längerem vorliegenden Gutachten des Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg (Dr. Konrad Schliephake) und dem vom Landkreis Schweinfurt beauftragten Planungsbüro kobra Nahverkehrsservice GmbH zeigten noch ganz andere Ergebnisse.

Dr. Schliephake errechnet im Dezember 2016 eine "vorsichtiges Nachfragepotenzial" von 1.230 Reisendenkilometer für die Gesamtstrecke, von 1.628 Rkm für den Nordabschnitt Schweinfurt-Gerolzhofen und 786 Rkm für den Südabschnitt Gerolzhofen-Kitzingen.

Das kobra-Gutachten vom Dezember 2018 kommt für den untersuchten Teilabschnitt im Landkreis Schweinfurt (Schweinfurt-Gerolzhofen) zu einem Fahrgastpotential von 1.010 Rkm. Dabei wurde die Nachfrage, die bei einer Weiterführung der Strecke in Richtung Kitzingen noch hinzu käme, nicht berücksichtigt.

Somit haben wir jetzt drei höchst unterschiedliche Ergebnisse. Förderverein Steigerwaldexpress e.V. und Verkehrsclub Deutschland (VCD) werden in den nächsten Tagen unter Einbeziehung von anerkannten Fachleuten die Ergebnisse der BEG-Studie prüfen und im Detail mit den Studien von Dr. Schliephake und kobra vergleichen. Bis zum Ergebnis dieser Prüfungen kann kein abschließendes Urteil über die BEG-Studie erfolgen.

Bei der Mainschleifenbahn lag die BEG deutlich daneben

Eines sollte man auch nicht vergessen:
Auch bei den Reaktivierungsbemühungen zur Mainschleifenbahn (Würzburg-) Seligenstadt-Volkach gab es mehrere Studien: Zuerst legte Dr. Schliephake im Jahr 2013 ein Gutachten mit 1.400 bis 1.600 Fahrgästen vor, während die BEG nur von 400 möglichen Nutzern ausging. Jetzt ist die Reaktivierung beschlossen. Eine Neuberechnung der BEG ergab ein Fahrgastaufkommen von 1.400 Personen. Somit wurden die ursprünglichen Berechnungen von Dr. Schliephake bestätigt.

Weitere Vorgehensweise

Auf Grundlage der BEG-Studie dürfen deshalb nicht voreilig Schlüsse gezogen werden und Entscheidungen erfolgen. Der Vorgehensweise muss lauten:
1. Prüfen der Studie und Vergleich mit den anderen Studien. Diskussion der Fachleute.
2. Diskussion der Ergebnisse in der Öffentlichkeit und in den zuständigen politischen Gremien.
3. Entscheidungen über die zukünftige Nutzung der Trasse in den politischen Gremien.
Eine voreilige Entwidmung oder eine Zerschlagung durch Verkauf von Teilflächen ist abzulehnen.

Infrastruktur und Mobilität sind wichtig für unsere Gesellschaft und Voraussetzung für eine moderne Gesellschaft, für die regionale Wirtschaft und für die Entwicklung unserer Region. Mobilität muss auch nachhaltig und umweltfreundlich werden. Sonst können die Klimaziele nicht erreicht werden. Dazu könnte die Steigerwaldbahn einen wichtigen Beitrag leisten.

Ob die von Gerhard Eck ins Spiel gebrachte alternative Nutzung für einen autonom fahrenden Bus auf dieser Strecke realisierbar wäre, müssen die Befürworter dieser Variante beweisen. Bisher liegt leider nichts bewertbares vor. Ich schlage hierfür die Erstellung einer Machbarkeitsstudie vor, so dass die Entscheidungsträger in den Kreistagen und im Stadtrat Schweinfurt eine belastbare Entscheidungsgrundlage der Alternativen erhalten. Schließlich ginge es auch hierbei um Investitionen in Millionenhöhe und um dauerhafte Betriebskosten.

Thomas Vizl
Mitglied im Stadtrat Gerolzhofen und im Kreistag Schweinfurt

Links:
BEG-Studie
kobra-Studie
Schliephake-Studie

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