Aktuell Steigerwaldbahn

BUND Naturschutz äußert sich zu den Plänen der CSU

Aus Anlass verschiedener Veröffentlichungen möchte der BUND Naturschutz Schweinfurt einen naturschutzfachlichen Beitrag in den Prozess einbringen. Es geht um das Thema Steigerwaldbahn – Wiederbelebung ja oder nein?

Die von Staatssekretär Eck und seinen beiden Mitstreiterinnen Anja Weisgerber und Barbara Becker erneut eröffnete Diskussion, die Steigerwaldbahn als Teststrecke des autonom fahrenden Elektrobusses „People Mover“ von ZF gepaart mit einem begleitenden Rad(Schnell)weg zu nutzen, könne nicht unkommentiert bleiben.

Nach wie vor stand in den bis dato erschienenen Veröffentlichungen zum Thema der Naturschutzgedanke nie im Fokus. Dieser bedarf aber nunmehr einer vertieften Betrachtung. Im Raum steht nun die Vision „auf der vorhandenen Trasse ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt für einen zeitgemäßen, modernen, flexiblen und ökologischen Personennahverkehr zu verwirklichen“. Diese Vision wurde nun mit forcierter Verve als nahezu „finale Lösung“ im „kleinen Kreis“ ohne Pressebeteiligung von drei CSU Mandatsträgern vorgestellt.

Gerade das im Projekttitel genannte Wort ökologisch beinhaltet für den BN auch einen sparsamen, naturkonformen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und insbesondere den schonenden Umgang mit den entlang der gesamten Strecke existenten Habitaten unterschiedlicher Güte und Ausprägung. Die Botschaft an Herrn Eck und seine Mitstreiterinnen: Die Grundstücke der Steigerwaldbahntrasse sind nicht „nackt“, sondern sie besitzen eine streckenbegleitende, wertgebende ökologische Ausstattung wie naturnahe Hecken, kartierte Biotope, Gebüsche, Einzelbäume, Magerrasenelemente, Böschungen und Brachestreifen.

Die Bahnlinie präsentiert sich visuell noch immer als eine Art 50 km langes, „grünes Band“ in der fränkischen Landschaft. Ja, sie ist ein nicht weg zu denkendes, prägnantes landschaftsgestalterisches Ausstattungselement mit großer landschaftlicher Identität und Biotopverbundfunktion.

Wer den Streckenverlauf kennt, weiß, dass es viele Nadelöhre wie Trassengrundstücke unter 7 Meter Breite, schmale Brücken, beengte Damm- bzw. Einschnittsbereiche sowie die durch Stützen sehr beengte Unterführung der B 286 bei Alitzheim etc. gibt. Wie soll da die Kombination aus People-Mover Fahrbahn gepaart mit Rad(Schnell)weg einschließlich Trenngrün ohne größere Eingriffsführungen bzw. Bauwerke in die Tat umgesetzt werden, fragt der BUND Naturschutz.

Der BN fordert von Herrn Eck und allen Mandatsträgern, die die Vorschläge vertreten, bitte für die notwendige Transparenz zu sorgen und so bald als möglich ein beispielgebendes, plakatives und bemaßtes Querprofil ihrer Vision von den „Fahrbahnen“ für einen ökologischen Nahverkehr den Medien zur Verfügung zu stellen, damit sich die Bevölkerung und die Naturschutzverbände ein Bild machen können.

Der BN in einer Pressemeldung: „Eigentlich schade, dass Sie bei Ihren anscheinend sehr intensiven Vorgesprächen die Naturschutzverbände nicht ins Boot geholt haben. Die Naturschutzverbände sind nicht von vornherein „Bremser“. Sie verfügen über ökologischen Sachverstand und durchaus Weitblick für das Wesentliche! Wir bitten Herrn Eck und seine Mitstreiter*innen: Öffnen Sie nun bitte zu Ostern ihr „Überraschungs-Ei“, damit bald Klarheit darüber besteht, was von der „Bahnlinie als grünes Band“ bei Ihrer Vision übrigbleibt.“

Übrigens: „Radschnellwege können angelegt werden, wenn ein Potential von mindestens 2.000 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern pro Tag für diese Strecke besteht. Sie sind in der Regel 4 Meter breit und mindestens 10 Kilometer lang. Sie verknüpfen wichtige Start- und Zielbereiche mit hohem Nutzungspotential über größere Entfernungen.“
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Fotos: Edo Günther