Das Jahr 2024 geht zu Ende. Zeit für einen kurzen Jahresrückblick.
Auch das vergangene Jahr war wieder vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und dem Krieg im Nahen Osten nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und der sich daraus ergebenden Militäraktion Israels gegen die Hamas geprägt. Hinzu kommt der Machtwechsel in Syrien, mit unklarem Ausgang. Auch bei uns in Deutschland gibt es immer wieder schreckliche Anschläge auf das Leben unbeteiligter Menschen und auf unsere Demokratie.
1. Flucht und Vertreibung
Auch in unserem kleinen Gerolzhofen spüren wir die Folgen der weltpolitischen Krisen und Kriege. Weiterhin suchen viele Menschen aus den Kriegs- und Krisengebieten Schutz und Unterkunft in Deutschland. In Gerolzhofen gibt es seit vielen Jahren einen aktiven Helferkreis für Geflüchtete.
Der Helferkreis lädt immer montags ins Kreativquartier ein. Dort findet Beratung für Geflüchtete und Ratsuchende statt. Ein fast schon babylonisches Stimmengewirr aus Deutsch, Englisch, Französisch, Ukrainisch und Arabisch zeigt die Vielfalt der in Gerolzhofen angekommenen Menschen. Dem Helferkreis, stellvertretend seien hier Matthias Seng, Erich Servatius und Claudia Ockl genannt, gebührt unser Dank!
2. Kindertagesstätten
Seit 2020 drängt die geo-net-Fraktion auf Maßnahmen gegen den offensichtlichen Mangel an KiTa-Plätzen in der Stadt. Dabei gibt es ein gesetzliches Recht auf einen KiTa-Platz. Entsprechend der gültigen Bedarfsermittlung aus dem Jahr 2023 werden bis zu fünf Krippen- und vier Regelgruppen benötigt. Auf die KiTa-Plätze warten die Eltern, die heute möglicherweise nicht ihrem Beruf nachgehen können, obwohl viele Fachkräfte in der Wirtschaft fehlen.
Seit dem Jahr 2020 hat die Kindergartenreferentin des Stadtrats, unsere Stadträtin Stefanie Döpfner, das Thema immer wieder angesprochen: Mit Erfolg! Ein KiTa-Neubau ist beschlossen. Es ist leider noch immer unklar, ob die Stadt selbst baut oder ob ein Investor den Bau erstellt und die Stadt dann die Räume anmietet. Davon hängt auch die Standortfrage ab.
Für eine achtgruppigen KiTa in konvetioneller Bauweise muss mit rund 8 Millionen Euro Investition gerechnet werden. Sehr schwierig für Gerolzhofen, angesichts der aktuellen Veschuldung der Stadt. Der zwischenzeitlich angedachte Standort ist vom Tisch: aus Sicht von geo-net war dieser Standort mangels ausreichender Außenflächen ungeeignet. Hier sollen – so die Eigentümer – jetzt Wohnungen entstehen.
In Gerolzhofen ist auch leider nach vier Jahren Diskussion noch keine abschließende Entscheidung über das dringliche Problem erfolgt. Eine Fertigstellung und Eröffnung kann somit frühestens Ende 2026 erfolgen.
Im Februar 2023 hat die geo-net-Fraktion den Neubau einer viergruppigen KiTa in Haßfurt besucht. Die Einrichtung wurde innerhalb eines halben Jahres von der Stadt Haßfurt geschaffen und im Herbst 2022 eröffnet. Der Bau kostete komplett mit Einrichtung nur 1,3 Millionen Euro. Vertreter der Stadt Haßfurt und des KiTa-Personals zeigten sich sehr zufrieden mit dem Neubau in Modulbauweise.
3. Naturkindergarten
Im September 2024 hat der neue Naturkindergarten im Mahlholz eröffnet.

Der Naturkindergarten Gerolzhofen ist in privater Trägerschaft für maximal 22 Kinder ab 3 Jahren. Hier gibt es weitere Informationen: www.naturkindergarten-gerolzhofen.de. Das Foto entstand beim geo-net-Monatstreffen im August 2024. Mit auf dem Foto vor dem KiTa-Wagen ist die Initiatorin des Naturkindergartens, Jennifer Rasch (dritte von links) und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach (ganz links).
4. Projekt: Neue Grund- und Mittelschule
Seit 2018 wird an einer Generalsanierung oder Neubau der Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen geplant. Dem Stadtrat wurde damals eine Kostenschätzung für eine Sanierung der bestehenden Gebäude am Lülfsfelder Weg mit rund 18 bis 23 Millionen Euro vorgestellt. Ein Neubau würde „nur“ rund 20 Prozent mehr kosten. Darauf hin hat der Stadtrat einen Neubau am Lülsfelder Weg beschlossen. Kosten für den Parkplatz weitere Kosten waren in der Schätzung nicht enthalten.
Inzwischen gab es viele weitere Vertiefungen der Planungen mit den beteiligten Gemeinden (Verwaltungsgemeinschaft und Kolitzheim), mit den Verantwortlichen der Schulen und mit der Regierung von Unterfranken.
geo-net hat die vorliegenden Informationen zusammengestellt und um weitere offene Positionen ergänzt. Bei einem Neubau wäre eine Investitionsumme von über 60 Mio Euro zu erwarten, wenn Sporthalle, Außenanlagen, Parkplätze usw mit in die Berechnung genommen werden. Auch nach Abzug der staatlichen Förderung und dem Anteil der weiteren beteiligten Gemeinden könnte der städtische Anteil am Schluss zwischen 14 und 18 Millionen Euro liegen.
Von Anfang an setzt geo-net auf schrittweise Sanierung mit erforderlichen Teilneubau. Nicht nur wegen der zu erwartenden Kosten, sondern auch wegen des geringeren Enerige- und Rohstoffverbrauchs. Inzwischen will der Stadtrat nochmals offen alle Alternativen prüfen, auch eine Generalsanierung mit Teilneubau.
5. Klimaschutz, Energiewende und Windkraftanlagen
Für geo-net ist es keine Frage: auch Gerolzhofen muss sich an der Energiewende beteiligen. Dies ist für den globalen Klimaschutz erforderlich. In einer von geo-net initiierten Arbeitsgruppe, an der sich Stadträt*innen aller Fraktionen beteiligten, wurde bereits 2022 die Größenordnung für den Ausbau der Erneuerbaren Energien (Solar, Wind) definiert und auch über mögliche Standorte für Windkraftanlagen diskutiert. Je nach Größe der Anlagen wären 3 bis 6 Windkraftanlagen erforderlich, die auf der eigenen Gemarkung oder auch in Kooperationen mit Nachbargemeinden gebaut werden könnten. Es soll versucht werden, einen möglichst hohen Anteil der Wertschöpfung in Gerolzhofen und der Region zu halten.
Inzwischen konkretisiert sich der Bau von Windkraftanlagen zwischen Frankenwinheim, Schallfeld und Gerolzhofen. Allerdings außerhalb der Gemarkung von Gerolzhofen. Wegen des erforderlichen Abstands von 700 Meter musste das von der Stadtratsmehrheit geplante Neubaugebiet Nützelbach 3 verkleinert werden.
Leider ist es den Bürgermeistern von Frankenwinheim und Lülsfeld nicht gelungen, die betroffenen Landwirte und Grundstückseigentümer von einem gemeinsamen Vorgehen zu überzeugen. Somit liegt die Planung vollständig in der Hand es privaten Investors.
Der Investor, das Unternehmen ABO Energy, lädt am Donnerstag, 27. März 2025, zu einer Infomesse zum geplanten Windpark Geiersberg im WK 61 zwischen Gerolzhofen, Lülsfeld und Frankenwinheim ein. Die Veranstaltung im Pfarrer-Hersam-Haus, Salzstraße 13, in Gerolzhofen beginnt um 17 Uhr. Infos zur Planung sind auf der Internetseite von ABO Energy zu finden: www.aboenergy.com
geo-net begrüßt grundsätzlich die Errichtung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen und hält diese für notwendig. Insbesondere unsere Industrie und die Arbeitsplätze in Schweinfurt benötigen dringend kostengünstige und umweltfreundliche, CO2-neutrale Energie.
Nachdem der Stadtrat den Bau von Photovoltaikanlagen am Mahlholz abgelehnt hat, können wir nicht gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in der Nähe von Gerolzhofen sein.
6. ÖPNV und CallHeinz
Seit Mai 2023 fährt „Callheinz“, der On-Demant-Verkehr (Bedarfsverkehr) im nördlichen Landkreis Kitzingen und im südlichen Landkreis Schweinfurt. Ein Meilenstein für Gerolzhofen und die Region. Damit sind erstmals auch die kleinen Orte sieben Tage in der Woche an den ÖPNV angeschlossen. Seit 2024 sind auch die weiteren Teile des Landkreise Schweinfurt einbezogen werden. Weitere Landkreise haben Callheinz ebenfalls eingeführt. Wer das Deutschlandticket hat, fährt kostenlos mit Callheinz.
geo-net war – mit den beiden Kreisrätinnen Birgid Röder und Thomas Vizl (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) – von Anfang an (Jahr 2016) an den Planungen für Callheinz beteiligt. Der Kreisgrenzen übergreifende ÖPNV war ein besonderes Anliegen der Gerolzhöfer Kreisrätinnen.
Ende 2025 werden auch die Buslinien umstrukturiert. Ab 1. Januar 2025 ist der Landkreis Schweinfurt Teil des Nahverkehr Mainfranken NVM.
Ein wichtiger Schritt für einen besseren ÖPNV in der Region. Die Grünen-Fraktion im Kreistag Schweinfurt, darunter die beiden Gerolzhöfer Kreisrät*innen Stefanie Döpfner und Thomas Vizl, haben diese Entwicklung von Anfang an mitgetragen und unterstützt.
Wir werden uns zukünftig weiter für bessere Verbindungen nach Ebrach und Untersteinbach in den Steigerwald einsetzen.
7. Grüne Jugend
Im Juli hat sich in Gerolzhofen die Grüne Jugend Gerolzhofen-Schweinfurt gegründet. Eine wunderbare, mutmachende Veranstaltung mit Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann.

8. Für Demokratie und Vielfalt
Nie wieder ist jetzt: Ein starkes Team aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern hat im Februar eine wichtige, perfekt organisierte Kundgebung in Gerolzhofen auf die Beine gestellt und 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich mit einer klaren Botschaft für Demokratie und Freiheit. Wir bleiben wehrhaft gegen Rechtsextremismus und sind stolz auf unsere Vielfalt, die auch unseren ländlichen Raum auszeichnet. geo-net war dabei.



9. Europäische Vielfalt
Im Juni trafen sich in GEO hunderte Gäste, die aus dem Rumänischen Sankt Martin stammen. Im Mai 1724, also vor 300 Jahren, sind ihre Vorfahren von Gerolzhofen über Bamberg, Regensburg, dann auf Schiffen durch Österreich und Ungarn, aufgebrochen und haben sich im Banat angesiedelt und das Dorf Sankt Martin gegründet. Sankt Martin, heute in Rumänien, ist die Nachbargemeinde unserer Partnerstadt Elek in Ungarn.Heute leben fast alle Nachfahren der „Samatimer“ wieder in Deutschland und treffen sich regelmäßig. Einige Familien haben auch noch entfernte Verwandte in Gerolzhofen und Umgebung. In einer Ausstellung im Alten Rathaus Gerolzhofen konnte die Geschichte nachvollzogen.Auch heute noch lässt sich die fränkische Herkunft am Dialekt der Sankt Martiner erkennen. Mit dabei: Unser Landtagsabgeordneter Paul Knoblach sowie offizielle Vertreter aus Rumänien.
10. Bücherschrank im Spitalhof
Seit diesem Jahr steht ein öffentlicher Bücherschrank für alle zugänglich im Spitalhof. Bereits im März 2017 hatte unsere Stadträtin Birgid Röder einen derartigen Bücherschrank für gebrauchte Bücher angeregt. Damals mit einer ehemaligen Telefonzelle. Manche Dinge brauchen in Gerolzhofen etwas länger …
11. Omas gegen Rechts
Auch in Gerolzhofen demonstrieren „Omas gegen Rechts“ vor einem AfD-Stand am Marktplatz unter dem Beifall von Passanten. Danke an die Omas!!!

12. Steigerwaldbahn
Während anderswo in Bayern Bahnstrecken reaktiviert werden (Bayerischer Wald, Mittelfranken und demnächst auch Volkach-Seligenstadt (was von geo-net unterstützt wird) tut sich bei der Steigerwaldbahn leider noch nichts. Die Reaktivierung und Modernisierung dieser Bahnstrecke wäre ein Gewinn für Gerolzhofen und der Region. Das bestätigen Erfahrungen in vergleichbaren Städten an reaktivierten Bahnstrecken. Das Gerichtsverfahren zwischen Freistaat Bayern und Thüringer Bahn (will die Strecke übernehmen) ist noch nicht abgeschlossen. Leider gehören einige Bürgermeister an der Strecke und ein ehemaliger bayerischer Staatssekretär zu den größten „Verhinderern“ für einen modernen ÖPNV. Hier wird eine Chance vertan. geo-net bleibt dran. Die Ampel-Regierung hat durch ein Gesetz eine Entwidmung der Strecke praktisch ausgeschlossen.
13. Nationalpark Steigerwald
Ein Nationalpark im Steigerwald wäre gut für die Natur. Aber auch die Region und Gerolzhofen würden profitieren. Gerolzhofen das „Tor zum Nationalpark Steigerwald“ wäre sicherlich ein starker Impuls für unsere Gastronomie und für das Übernachtungsgewerbe. Leider sind die Verhinderer nahezu die gleichen Personen, wie bei der Reaktivierung der Steigerwaldbahn und kommen aus der Region.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) beim Besuch im Steigerwald. Im Bild auch der Vorsitzende des Nationalparkvereins, Florian Tully (zweiter von links). Der Verein Nationalpark Steigerwald hat inzwischen über 1.500 Mitglieder.
14. Barrierefreiheit
Seit gut 10 Jahren fordert geo-net eine oder einen Behindertenbeauftragten für Gerolzhofen. Fast alle Gemeinden im Landkreis sind uns hier voraus. Bisher hat der Stadtrat dies immer wieder abgelehnt: Streitpunkt ist eine geringe Aufwandsentschädigung für die zeitaufwändige Tätigkeit. Möglicherweise könnte eine oder ein Behindertenbeauftragter solche Fehler vermeiden: der Fußweg der neue Straße vom Tennisklub bis zum Baugebiet Nützelbach II ist komplett barrierefrei. Bis zum Beginn der Rodewischer Straße. Dort wurde völlig überflüssig ein Hindernis eingebaut, dass für Senioren mit Gehwagen eine Herausforderung und für Behinderte im Rollstuhl ein unüberwindbare Barriere ist: ein nicht abgesenkter Bordstein. Schade!

15. Sprengung der Kühltürme des AKW
Sie werden uns nicht fehlen: die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld. Im August wurden sie gesprengt.

Diese Ansicht ist Geschichte. Die Kühltürme sind verschwunden. Die Türme des „Steigerwald-Doms“ haben den atomaren Irrweg überlebt. Der „Vater der Erneuerbaren Energien“, Hans-Josef Fell, Ex-MdB aus Hammelburg, mit Thomas Vizl am Tag der Sprengung bei Bergrheinfeld.
16. Gute Zusammenarbeit
Seit 2020 gibt es im Kreistag Schweinfurt eine „Bunte Mehrheit“ aus SPD, Freien Wählern, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Linke. Die neue Geschäftsordnung des Kreistags erlaubt eine wesentlich stärkere Mitarbeit der 60 Kreisrätinnen und Kreisräte in den Ausschüssen des Gremiums.
Mit Landrat Florian Töpper ist in seiner verbindlichen, aber trotzdem offenen Art, eine gute, konstruktive Zusammenarbeit möglich.

Landrat Florian Töpper (SPD) mit den beiden Stellvertretenden Landrät*innen Bettina Bärmann (FW) und Thomas Vizl (Grüne) bei der Einweihung der „Neuen Mitte“ in Niederwerrn.
17. Zusammenhalt und Austausch
Seit der Gründung im Jahr 2001 trifft sich geo-net regelmäßig am letzten Dienstag im Monat. Das Dezembertreffen fand am Silvester-Tag bei Wanderung im Gerolzhöfer Mahlholz statt.
Auf der Internetseite www.geo-net.net kann sich man / frau über Geo-net. Netzwerk für Gerolzhofen informieren. Dort kann auch der geo-net-Newsletter abonniert werden: https://geo-net.net/geo-net-newsletter/

geo-net-Homepage (links) und geo-net-Treffen im Sommer.

geo-net-Silvesterwanderung (auf dem Foto links: Ulli Hillebrand vom Waldkindergarten, Kathrin Tröster – Kreisrätin, Thomas Vizl, Stefan Weidinger – Bundestagskandidat im Wahlkreis SW-KT)