Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Kreisverband Mainfranken-Rhön e. V. hat mit seinen Ortsgruppen Schweinfurt und Kitzingen eine weitflächige Umfrage erstellt. Auslöser waren die gegensätzlichen Diskussionen zwischen Bahnbefürworter*innen und Gegner*innen, die seitens ihrer politischen Gemeindevertreter*innen wiederholt verkündeten, die Menschen der Region wollten keine Bahn.
Um der Frage auf den Grund zu gehen, wie die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zur Steigerwaldbahn tatsächlich ist, hat der VCD eine Umfrage gestartet, die über zahlreiche Medien sowie durch an alle Haushalte entlang der Strecke verteilte Flugblätter zugänglich gemacht wurde. Manfred Röder vom VCD Schweinfurt entwickelte im VCD-Team einen Fragebogen, der mit 9 Kernaussagen die Meinungen in Bezug auf die grundsätzlichen Einstellungen zur Bahn, deren Klimafreundlichkeit und Nutzen sowie die speziellen Meinungen zur Bahn in ihrem Umfeld ermittelte.
Mehrheit sieht die Bahn als Zukunftsperspektive
Das Ergebnis zeigt, dass die Steigerwaldbahn von einer Mehrheit der Befragten durchaus als Zukunftsperspektive gesehen wird. 61% aller Befragten (1042) freuen sich auf diese klimafreundliche Mobilität und für 54% der Befragten (924) erscheint die Bahn vorteilhaft für ihren Wohnort. Den ökologischen Vorteil der Bahn durch geringere Emissionen erkennen 63% (1087) und 61% (1054) sehen Vorteile für Mainfranken generell. Die durch die Bahn ermöglichte vernetzte Mobilität halten 61% (1070) für vorteilhaft.
Detaillierte Analyse zwischen einzelnen Gemeinden
Die Analyse differenziert dabei auch nach angegebenem Wohnort. Dabei zeigte sich, dass im nördlichen Streckenteil die Städte Gerolzhofen und Schweinfurt mit deutlich positiver Bewertung auffallen, während in den anderen Gemeinden nördlich von Gerolzhofen sich Befürworter*innen und Gegner*innen etwa die Waage halten und in einem Fall (Sulzheim) sogar die Gegner*innen überwiegen. Der südliche Streckenbereich zwischen Frankenwinheim und Kitzingen bewertet dagegen generell deutlich besser als der nördliche Bereich; insbesondere Wiesentheid fällt durch eine mehrheitlich positive Bewertung auf. Wahrscheinlich erhoffen sich die Bewohner*innen der Gemeinden Richtung Kitzingen eine deutliche Verbesserung ihrer Mobilitätssituation durch die Bahn, während man im nördlichen Bereich (außer Gerolzhofen) meint, durch Busse bereits gut genug angebunden zu sein da der nördliche Bereich durch die Nähe zu den Städten bereits durch Buslinien angebunden ist.
Mehrheitlich will man die Bahn auch nutzen
Eine Mehrheit von 57% (983) würde die Bahn auch nutzen, wenn sie käme. Nur 36% (615) glauben, dass die Bahn für ihre Gemeinde zu teuer wäre. Zur Frage, ob sie an die Akzeptanz der Bahn glauben, besteht eine Ausgeglichenheit zwischen Zustimmung und Ablehnung. Die Bürger*innen fühlen sich nur zur Hälfte gut von ihrer Kommune zur Steigerwaldbahn informiert, hier erscheint Nachholbedarf zu bestehen.
Die Untersuchung bildet die Altersstruktur im Bereich der befragten Gemeinden sehr gut ab und liefert aufgrund der vielfältigen öffentlichen Bekanntmachung der Umfrage aussagekräftige Erkenntnisse. Manfred Röder hofft, dass diese Bürger*innen-Meinungen in die Waagschale geworfen werden für die künftigen Entscheidungen zum Fortbetrieb der Steigerwaldbahn und auch Berücksichtigung finden. Die vollständige Studie wird in den nächsten Tagen durch den VCD veröffentlicht werden.
Hier können Sie den gesamten Abschlussbericht des VCD einsehen.
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