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Das 49-Euro-Ticket kommt – auch nach Gerolzhofen

Ab Januar 2023 soll das neue 49-Euro-Ticket bundesweit eingeführt werden. Nur Bayern steht mal wieder auf der Bremse: „Einen Start am 1. Januar halte ich für ausgeschlossen“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Egal ob im Januar, Februar oder März. Das neue bundesweit gültige Ticket wird kommen. Bündnis 90 / Die Grünen haben damit einen zentralen Punkt ihres Wahlprogramms zur Bundestagswahl eingelöst: ein einheitliches Ticket im ÖPNV mit attraktivem Preisanagebot.

Manuela Rottmann (Grüne, Bad Kissingen), Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, sieht die Einführung sehr positiv: „Das einheitliche und bundesweit gültige 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr kommt! Bund und Länder haben sich jetzt auf die Finanzierung geeinigt. Eine echte Erleichterung für Pendler*innen über Landes- und Verbundgrenzen hinweg, denn damit gehört auch der lästige Tarifdschungel zwischen verschiedenen Verkehrsverbünden der Vergangenheit an. Gleichzeitig zu einem bezahlbaren Ticket braucht es aber auch ein deutlich größeres Angebot, gerade auf dem Land. Dabei bringt zum Beispiel die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken viel zusätzliches Verkehrsangebot für vergleichsweise wenig Geld. Hier ist der Freistaat in der Pflicht, Mittel nicht nur in den Straßenbau und die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn zu lenken, sondern auch den Menschen auf dem Land einen attraktiven Nahverkehr zu bieten.“

Was bringt uns dieses 49-Euro-Ticket in Gerolzhofen?

Wir haben das für verschiedene Fahrtziele mit Ausgangsort Gerolzhofen geprüft.
GEO-Schweinfurt: Die einfache Fahrt kostet im Bus 5,95 Euro, hin und zurück somit 11,90 Euro. Nicht gerade billig. Eine Monatskarte kostet aktuell gemäß dem Tarif-/ Wabenrechner auf der Internetseite des Landratsamtes (Tarif-/Wabenrechner) 139,30 Euro. Einsparung somit rund 90 Euro! Für Azubis und Schüler*innen beträgt die Einsparung immerhin auch noch rund 67 Euro monatlich. Zusätzlich kann das 49-Euro-Ticket auch für alle anderen Fahrten innerhalb Deutschlands genutzt werden.

Bei einem Monatsticket zwischen GEO und Volkach oder nach Untersteinbach sparen die Nutzer*innen rund 53 Euro.

Will man nach Würzburg, so kostet eine Hin- und Rückfahrt (mit Umstieg in Schweinfurt in die Bahn) momentan 23 Euro. Nutzt man das 49 Euro Ticket dreimal im Monat, so ergibt sich bereits eine deutliche Einsparung.

Es fehlt ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr in der Region

Während die finanzielle Einsparung deutlich ist, fehlt immer noch ein gut ausgebauter ÖPNV in der Region zwischen Main und Steigerwald.
Der Landkreis Schweinfurt arbeitet seit 2016 an einer Verbesserung. Was wurde bisher erreicht:
• Gemeinsamer Verkehrsverbund in den Regionen Würzburg und Main-Rhön
• Einführung eines gemeinsamen Wabentarifs im Verbundgebiet. Ein Tarif – einheitliche Fahrkarten.
Das wird sich demnächst ändern:
• Einführung eines On-Demant-Verkehrs (Bedarfsverkehrs) zunächst ab dem 01.05.2023 im nördlichen Landkreis Kitzingen und im südlichen Landkreis Schweinfurt, ein Jahr später in beiden Landkreisen insgesamt. Damit sind erstmals auch die kleinen Orte sieben Tage in der Woche an den ÖPNV angeschlossen.
• Neuausrichtung der Busverkehre im Landkreis Schweinfurt ab dem Jahr 2024. Beispielsweise gibt es dann eine stündliche Verbindung von Schweinfurt über Gerolzhofen nach Volkach und zurück. Gerolzhofen und Volkach werden wesentlich besser verbunden!
geo-net und Grüne im Landkreis Schweinfurt haben diese Prozesse kreativ und tatkräftig in den jeweiligen Gremien unterstützt. Wir begrüßen diese Neuausrichtung ausdrücklich!

Das fehlt weiterhin:
• Die Reaktivierung der Steigerwaldbahn: Verantwortlich hierfür sind das CSU-geführte Verkehrsministerium in München und vor allem die mut- und ideenlosen Kommunalpolitiker aus der Region, allen voran Bürgermeister, die nur ihre Umgehungstraße, Gewerbegebiete oder sonstwas sehen, aber nicht über den eigenen Kirchturm hinausschauen. Es werden Chancen vertan. Angeführt werden sie von einem ehemaligen Staatssekretär, der hier in der Rolle eines Blockierers auftritt.
• Die bereits beschlossene Reaktivierung der Mainschleifenbahn wird immer wieder verzögert. Vermutlich werden die erforderlichen Geldmittel lieber in die neue Stammstrecke in München gesteckt, anstatt die ländlichen Räume zu fördern.
• Ebenso fehlt die Reaktivierung der Werntalbahn zwischen Waigolshausen über Arnstein nach Gemünden für den Personenverkehr!

geo-net und Bündnis 90 / Die Grünen setzen sich weiterhin für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn und auch der anderen Bahnstrecken in der Region ein.
Unterstützt werden wir dabei vor allem durch unseren Landtagsabgeordneten Paul Knoblach.

Foto Bahn: pixabay