Kann man ein Leben ohne Plastik führen, ohne das eigene Leben gleich komplett umzukrempeln? Nadine Schubert gab an dem von geo-net und der memo-Stiftung organisierten Vortrag „Besser leben ohne Plastik“ Anfang Mai Antworten auf diese Frage im Gerolzhöfer Pfarrer-Hersam-Haus.
Plastik einsparen ist laut der Bestsellerautorin aus dem Landkreis Haßberge weit weniger schwierig als man annehmen könnte. Sukzessive veränderte sie ihre Gewohnheiten und lebt heute nahezu plastikfrei. Von ihren Erfahrungen auf dem Weg dorthin berichtete die Mutter von zwei Kindern und gab Tipps, wie ein jeder im Alltag Plastik erkennen, einsparen und durch sinnvolle Alternativen ersetzen kann.
Zunächst referierte die Mutter von zwei Kindern über die grundsätzliche Vermeidung von Plastik im Alltag. Die erste Umstellung im Hause Schubert war die von Tetrapaks und Plastikflaschen auf Getränkeflaschen aus Glas. Milch und Sahne kaufen die Schuberts ebenfalls nur noch in Glasbehältern und Wasser trinken sie grundsätzlich aus dem Hahn. Ihre Grundnahrungsmittel holen sie lose und unverpackt in einem nahegelegenen Dorfladen. Käse und Wurst wird nicht mehr in Einwegverpackungen gekauft, sondern offen an der Theke, in Dosen, die von zu Hause mitgebracht werden. Die in beinahe allen Haushalten bereits vorhandenen Plastikbehälter empfahl die Journalistin daher auch nicht wegzuwerfen, sondern entsprechend ihrer Lebensdauer von bis zu 400 Jahren im Sinne der Nachhaltigkeit weiter zu verwenden.
Die Journalistin plädierte beherzt dafür Konsum, Verbrauch und vor allem auch das Wegwerfen radikal einzuschränken. Wer auf Plastik verzichten will, müsse sein Konsumverhalten in allen Lebensbereichen umstellen, egal ob zu Hause, beim Einkaufen, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Auf Dinge zu verzichten beschrieb sie dabei nicht als einschränkende und freudlose Erfahrung, sondern als eine befreiende, die einem letztlich deutlich mehr Zeit beschert.
Interessante Informationen erhielt das Publikum auch zum Thema Mikroplastik. Diesem Thema widmete die Autorin ihr zweites Buch. Sie gab zahlreiche Tipps und Anregungen, wie der inflationär gebrauchte und nachweislich schädliche Kunststoff aus dem Alltag zurückgedrängt werden kann. Mikroplastik taucht in vielen Produkten auf, die wir täglich benutzen und deren Inhaltsstoffe wir ganz unbewusst, beispielsweise via Bisphenole, über unsere Nahrung und den Wasserkreislauf in uns aufnehmen. Ob in Kaffee, Duschgel, Putzmitteln oder Kleidung, tagtäglich ist der Konsument mit Mikroplastik und weiteren unsichtbaren, gesundheitsschädlichen Stoffen konfrontiert. Nadine Schubert findet, es sei höchste Zeit, sich davon zu befreien und empfiehlt im Kleinen mit Veränderungen zu beginnen.
Frischkäse gibt es im Handel beispielsweise nur in Plastikverpackung. Doch kann man diesen aus Joghurt ganz leicht selbst herstellen. Die überschüssige Molke benutzt Schubert, mit Zitronensäure versetzt, als Badreiniger. Für die Spülmaschine mixt sie alternativ ein Pulver aus Soda, Zitronensäure und Kernseifeflocken. Zudem gab sie Tipps, wie sich beispielsweise Waschmittel und auch anderer Drogeriebedarf selbst herstellen lässt.
Alle Rezepte sind in ihren Büchern zu finden, welche die ca. 40 Zuhörenden neben zahlreichen nachhaltigen Waren aus dem von Nadine Schubert in der „Coronapause“ aufgebauten Onlineshop nach dem Vortrag erwerben konnten.
Am Ende der knapp zweistündigen Veranstaltung hatte Nadine Schubert überzeugend darlegen können, dass ein Verzicht auf Plastik keinen Verlust an Lebensqualität darstellt – sondern das genaue Gegenteil. Auch durch kleine Veränderungen kann man schon viel bewirken. Durch die Spenden und den Getränkeverkauf an diesem Abend konnte geo-net 250 € an den Asyl-Helferkreis Gerolzhofen überreichen.
Beide Bücher sind im oekom verlag erschienen.
Denken Sie beim Einkauf an unsere neue Buchhandlung im Teutschhaus.
https://www.buchhandlung-teutschhaus.de/
Tel.: 09382-7031
Fotos: Nadine Schubert